Von Eckhard Sommer erschienen am 28.12.2015 Freie Presse
Bad Elster. Noch vor der Silvesternacht wurde am 1.
Feiertag ein wahres Theaterfeuerwerk entzündet. Es war
eine Augenweide und ein Ohrenschmaus, mit denen den
Besuchern ein zusätzliches Geschenk auf den Gabentisch
gelegt wurde: die russische Weihnachtsrevue Ivushka.
Rund 50 Sänger und Tänzer sprühten nur so vor
Lebensfreude und Temperament. Angetrieben wurden sie
dabei von Musikern im Hintergrund. Die zupften die
Saiten der Balalaikas, drückten die Knöpfe der Bajans,
dass es eine helle Freude war. Das übertrugen die
Künstler auch aufs Publikum. Die Besucher labten sich an
den farbenprächtigen Trachten, an den Tänzen und
glockenklaren Gesängen. Die russische Seele tanzte und
sang, dass sich vor Ergriffenheit die Haare aufstellten.
Bei so viel Temperament drehten keine Hände im Schoß
Däumchen. Puppengleich schwebten die ranken und
schlanken Djewutschkas über die Bühne. Wer ein
Opernglas eingesteckt hatte, konnte sich zum Greifen
nah in die tiefschwarzen Augen und ebenmäßigen Gesichtern vertiefen. Die Mannsbilder standen als kecke Burschen oder stattliche Kosaken den Mädchen in nichts nach. Gemeinsam brachten sie Bräuche, Lieder und Feiertage aus dem großen Russland auf die Bühne.
Märchenhaftes erlebten die Besucher am 2. Feiertag: das Musical „Der Kleine Prinz“ mit der Musik von Deborah Sasson nach dem gleichnamigen Roman von Antoine de Saint-Exupéry. Phantasievoll die Bühnengestaltung, die durch effektvolle Belichtungen und emotionale Filmsequenzen ergänzt wurde. Dass „Der Kleine Prinz“ zu einem stimmungsvollen Erlebnis gerann, war auch den wunderbaren Darstellern zu verdanken. Allen voran Isabel Waltsgott, der die Hauptrolle wie auf den Leib geschnitten schien. Und dann spricht die metaphorische Fabel natürlich für sich selbst. Von seinem fernen Planeten reist der Kleine Prinz mit Hilfe eines Vogelzuges zur Erde. Viel lässt er nicht zurück: einige winzige Vulkane, auf denen er immer sein Essen gekocht hat, und eine eigenwillige Rose. Dennoch stimmt es ihn traurig, weil er nicht weiß, ob er je wieder zurückkehrt.
Auf seiner Reise lernt der Kleine Prinz sonderbare Menschen kennen: einen König, dem die Untertanen fehlen, einen Eitlen, der immer nach Beifall heischt, einen Geschäftsmann, der die Sterne wie Geld auf der Bank deponieren will. Wichtige Wahrheiten erfährt er von einem Fuchs. Der lehrt ihn, dass man die Dinge nach ihrem äußeren Schein beurteilen sollte und man für alles, was man liebt, selbst verantwortlich ist. So könnte denn auch der Kernsatz der märchenhaften Geschichte „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“ ein gutes, weil menschliches Vorhaben für das in den Startlöchern stehende Neue Jahr sein.