Antoine de Saint-Exupéry

Antoine de Saint Exupery21998 entdeckte ein Fischer aus Marseille in seinem Fang vor der südfranzösischen Küste ein silbernes Armband mit dem eingravierten Namen Antoine de Saint-Exupéry. Endlich war der ungefähre Ort gefunden, an dem der leidenschaftliche Pilot und Autor des weltberühmten Buches bei einem Luftangriff auf deutsche Einheiten am 31. Juli 1944 in Frankreich den Tod fand.

Zwei Jahre später entdeckten Taucher in 70 Meter Tiefe Wrackteile der Absturzmaschine, die mittlerweile teilweise geborgen wurden. Der französische Staat will damit ein Museum errichten, und hier zeigt sich, dass Exupéry in Frankreich längst ein Volksheld ist, der 1944 schon weltberühmt als Freiwilliger einen Angriff auf die deutschen Besatzer flog, als er es eigentlich nicht mehr nötig gehabt hätte.

Im Jahr 1900 wurde Saint-Exupéry in Lyon geboren. Er war der Sohn des Finanzbeamten Graf Saint-Exupéry, der schon 1904 starb. Als heranwachsendes Kind verbrachte Antoine viel Zeit am nahen Flugfeld in Amberieu, unweit des Elternhauses.

Saint-Exupéry legte 1917 das Abitur ab. Weil er die Aufnahmeprüfung für die Eliteschule der Marine nicht bestand, begann er mit dem Studium der Architektur in Paris. Allerdings fühlte er sich in der trockenen Zeichenstube von Architekturbüros nicht wirklich wohl, wenngleich das Zeichnen ihn schon begeisterte.

Als er dann von 1921 bis 1922 seinen Militärdienst ableistete, entdeckte Saint-Exupéry seine Leidenschaft für Flugzeuge. So trat er 1925 in die Compagnie Aérienne ein und flog ab 1927 auf der Postroute von Toulouse beziehungsweise Dakar nach Casablanca. Damit gehörte er fraglos in seiner Zeit auch zu den Pionieren der Fliegerei.

Antoine de Saint Exupery1Saint-Exupéry wurde Flugplatzleiter im marokkanischen Aufstandsgebiet. Hier verfasste er den „Courrier Sud“. Bald verließ er Marokko, um von 1929 bis 1931 als Betriebsdirektor der Aéroposta in Argentinia zu arbeiten. Seine Erzählung „Vol de nuit“ wurde 1931 mit dem Prix Fémina ausgezeichnet. In der folgenden Zeit lebte Saint-Exupéry in Indochina, Afrika sowie in Amerika. Er arbeitete dort beispielsweise als Testpilot, als Drehbuchautor oder als Film-Double. 1934 wurde er der Propagandaabteilung der Air France zugeteilt. Ab 1935 berichtete er für die Zeitung Paris Soir zunächst aus Moskau und anschließend vom Spanischen Bürgerkrieg.

Fliegen war eine junge Kunst, und Abstürze zählten damals zur Normalität. Einige Abstürze allerdings prägten das Leben Saint Exupérys besonders. Der Absturz in der Wüste der Sahara im Jahr 1939 prägte sogar seinen literarischen Ruhm. Denn die in der Wüste gemachten Erfahrungen, die Antoine in Wind, Sand und Sterne wiedergibt, wie das Erleben der Wüste selbst, der Durst, der Hunger, der Wüstenfuchs, das Wasser sind Themen, die später den Kleinen Prinzen (1943) mit Poesie füllen werden.

1938 flüchtet Saint-Exupéry als politisch Verfolgter in die USA. Aber schon ein Jahr später wird er als Fernaufklärer in der französischen Armee engagiert und wahrscheinlich arbeitet er sogar im Dienst des amerikanischen Geheimdiensts. Zuerst arbeitet er in Algier, dann in Sardinien, schließlich auf Korsika.