Sehr nett, sehr pläsierlich Neues Musical »Der kleine Prinz« begeistert 900 Zuschauer in der Stadthalle

Bielefeld (WB). Verfilmungen, jede Menge Schau- spieladaptionen und sogar einen Comic gibt es bereits von Antoine de Saint-Exupérys Welterfolg »Der kleine Prinz«. Da ist es eher verwunderlich, dass das Musical zum Roman so lange auf sich warten ließ.

Den richtigen Riecher hatten schließlich die Sängerin Deborah Sasson und der Choreograf Jochen Sautter, ein Gespann, das schon erfolgreich bei der Musical-Produktion »Das Phantom der Oper« zusammenarbeitete.

Jetzt komponierte sie die Musik, er schrieb das Libretto und führte Bielefeld (WB). Verfilmungen, jede Menge Schauspieladaptionen und sogar einen Comic gibt es bereits von Antoine de Saint-Exupérys Welterfolg »Der kleine Prinz«. Da ist es eher verwunderlich, dass das Musical zum Roman so lange auf sich warten ließ.

Den richtigen Riecher hatten schließlich die Sängerin Deborah Sasson und der Choreograf Jochen Sautter, ein Gespann, das schon er- folgreich bei der Musical-Produktion »Das Phantom der Oper« zusammenarbeitete.

Jetzt komponierte sie die Musik, er schrieb das Libretto und führte gegnungen. Szene um Szene ziehen Gestalten

wie der Geograf, der Eitle, der Säufer, der Laternenanzünder und der König vorbei. Schließlich kommt der kleine Prinz auf die Erde, wo ihm die Schlange den Biss der Erlösung anbietet und ein Fuchs ihm die Weisheit mit auf seinen Lebens- weg gibt, die als Bonmot ins kollektive Bewusstsein eingehen soll: »Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Au- gen unsichtbar.« In der Einsamkeit der Wüste trifft er einen abgestürzten Piloten. Dem erzählt der kleine Mann seine Geschichte.

Das Team bringt all dies in solider Musicalmachart auf die Bühne. Musikalisch hat Sasson jeder Szene eine andere Farbe oder einen anderen Stil zugeordnet. Da fließen französisch-folkloristische Elemente ebenso mit ein wie Walzerklänge, ein Tango oder ein Marsch. Positiv: Die Musik kommt nicht vom Band, sondern wird von einer kleinen Musicalband live gespielt.

Ein Team aus jungen, gecasteten Musical-Darstellern spielt, singt und tanzt auf durchweg professionellem Niveau. Allerdings müssen sich die Darsteller auch nicht überanstrengen: Die Choreografien sind konventionell, aus der Personen- führung hätte man mehr herausholen können. So bleibt alles nett und pläsierlich, aber nicht eben originell.

Projektionstechniken, die die Reise durchs Weltall, den Gewitter- flug des Piloten oder einen Sonnenaufgang in der Wüste simulieren, bereichern das Bühnenbild und bieten immerhin einiges fürs Auge. Wer einen netten Abend verbringen möchte, ist in »Der kleine Prinz« gut aufgehoben.

Westfalen Blatt 21. Dezember 2015 von Uta Jostwerner