(kag). An der Aufführung „Der kleine Prinz“ im Mörlenbacher Bürgerhaus haben mitgewirkt:
Darsteller: Moritz Bierbaum (Kleiner Prinz), Jonas Wichmann (Pilot), Nicole Ciroth (Schlange), Christina Schulz (Rose), Johanna Mucha (Fuchs), Ari Gosch (König, Geograf), Michael Chadim (Eitler), Daniel Hauser (Geschäftsmann, Pillenhändler), Pascal Jounais (Säufer), Isabel Waltsgott (Laternenanzünder), Anna Friederike Wolf (Tänzerin).
Orchester: Aleksandra Kulpa (Dirigentin, Geige), Joanna Kosecka (Geige, Viola), Weronika Kulpa (Cello), Misza Borowicz (Keyboard), Mira Opali?ska (Piano), Tanja-Maria Naeder (Klarinette, Flöte, Alto Sax), Frank Bacquevile (Gitarre, E-Gitarre), Adam Pachla (Bass-Gitarre), Nikodem Wojtkiewicz (Schlagzeug, Percussion).
Künstlerische Gesamtleitung: Deborah Sasson (Musik), Jochen Sautter (Libretto und Liedtexte).
Am Montag war das Stück auch im Mörlenbacher Bürgerhaus zu sehen. Viele Menschen, darunter zahlreiche Kinder, nutzten diese Gelegenheit zwischen den Jahren. Der Besuch diente auch einem guten Zweck. Zwei Euro jeder Eintrittskarte werden für soziale Zwecke gespendet.
Die Umsetzung der kleinen und zarten Geschichte in die nicht eben leise Welt des Musicals ist geglückt. Der Stoff wird zum Teil in gespielten Passagen, zum Teil in Liedern wiedergegeben und hält sich recht eng an die Vorlage des 1943 verfassten Klassikers. Tanzeinlagen unterstreichen die Eigenarten der einzelnen Charaktere. Aufwendige Videoanimationen und das geschickte Spiel mit mehreren, teilweise durchsichtigen Vorhängen verschafft der Geschichte auch optisch ansprechende Perspektiven. So scheint ein Gewittersturm ebenso zum Greifen nahe wie die großartige Reise des kleinen Prinzen durch die Galaxis.
Die Geschichte selbst dreht sich um die Begegnung des Piloten (Jonas Wichmann), Alter Ego des Autors Saint-Exupéry, mit dem kleinen Prinzen (Moritz Bierbaum). Der funktioniert nicht nach den Gesetzen der Erwachsenenwelt, mit denen auch der Pilot immer schon auf Kriegsfuß stand. Der Prinz stammt von einem kleinen Planeten, auf dem es nur ein Ding gibt, das er wirklich liebt – seine eitel-kapriziöse, aber eben auch wunderschöne Rose. Auf seiner Reise durch das Weltall begegnet der kleine Prinz vielen wunderlichen Gestalten, die die verrückte Welt des Erwachsenenlebens 1943 ebenso gut wie 2015 karikieren.
Vorsichtige Adaptionen an die jetzige Zeit
Unter ihnen ist der Eitle, der Geschäftsmann, aber auch der Säufer und der König. Hier haben die Macher des Musicals vorsichtige Adaptionen an die jetztige Zeit vorgenommen. Beispielsweise verkündet der König ohne Volk, er würde sogar Angela Merkel ins Kanzleramt holen, wenn sie nur seine Untertanin würde.
Dem Stück gelingt es, zwischen lustigen und anrührenden Stellen eine gute Balance zu halten. Letztere hat das Stück natürlich wie die Buchvorlage reichlich, führt doch der Weg des kleinen Prinzen zurück zu seiner Rose auch zum Fuchs mit seinen berühmten Zitaten und zu der Schlange, die ihm Erlösung durch ihren Biss anbietet.
Das Publikum genoss den Musicalabend im ansprechend dekorierten Bürgerhaus. Dazu trug neben dem Gesamtkonzept des Stückes auch die hervorragend dargebotene Livemusik bei. Einen bleibenden Eindruck hinterließ unter den erfahrenen Musical-Schauspielern vor allem Moritz Bierbaum als der kleine Prinz.
Der 23-Jährige schaffte es nicht zuletzt durch seine ungewöhnliche Stimme und die schmale Statur, alterslos zu wirken und so das Ätherische, eben Außerirdische des kleinen Prinzen in dieser herausfordernden und verrückten Welt der Erwachsenen überaus überzeugend zu verkörpern.
Echo Online, Mörlenbach 30.12.2015 von Katja Gesche