„Der kleine Prinz“ mit Herzblut in Celler Congress Union gespielt

Mit Begeisterung wurde das neue Musical „Der Kleine Prinz“ am Wochenende in der Celler Congress Union vom Publikum gefeiert. Die musikalische Umsetzung des Klassikers von Antoine de Saint-Exupéry ist kein Weihnachtsmärchen und übermittelt doch eine weihnachtliche, weil zu Herzen gehende Botschaft von dem, was im Leben wirklich zählt: Eine alles umfassen könnende Liebe.

CELLE. Mit Begeisterung wurde das neue Musical „Der Kleine Prinz“ am Wochenende in der Celler Congress Union vom Publikum gefeiert. Die musikalische Umsetzung des Klassikers von Antoine de Saint-Exupéry ist kein Weihnachtsmärchen und übermittelt doch eine weihnachtliche, weil zu Herzen gehende Botschaft von dem, was im Leben wirklich zählt: Eine alles umfassen könnende Liebe.

Das Buch „Der kleine Prinz“ gehört zu den am meisten verkauften literarischen Werken der Welt. Das poetische Märchen birgt viele philosophische Ansätze und gilt, trotz einfacher, bildhafter Sprache, längst nicht nur als Jungendliteratur. Umso bemerkenswerter ist, dass es dem „Kreativ-Team“, unter der künstlerischen Leitung von Deborah Sasson und Jochen Sautter, gelungen ist, auch in ihrem Musicalkonzept diese pure Ausdrucksweise auf allen Ebenen beizubehalten.

Wohltuend entschleunigt, mit simplen aber keinesfalls banalen Bildern, wird auf der Bühne die Geschichte des Mannes erzählt, der eigentlich Maler werden wollte, der Negierung und dem Druck seiner Familie aber nachgegeben hat und Pilot wurde. Auf einem Flug über die Wüste gerät er in einen Sturm und muss notlanden. Mitten im Wüstennichts trifft er auf einen kleinen Mann mit goldblondem Haar, einem Fremden von einem fernen Planeten: Den kleinen Prinz.

Einnehmend aber nicht gefühlsduselig passen sich Musik und Gesang perfekt der klaren Darstellung an. Ohne Überbetonung bewegt sich das Musical in einer ausgewogenen Symbiose zwischen Gesang Musikalische Leitung Matthias Suschke) und Bühnenbild (Rafal Konorowski), Schauspiel, Tanzeinlagen und den geschickt eingesetzten Videoprojektionen (Daniel Stryjecki), die für spezielle, wirklich zauberhafte Szenen sorgen – großartig, der Vogelschwarm, der dem Prinz schließlich Flügel verleiht oder auch der romantische Blumenreigen.

Moritz Bierbaum in der Titelrolle schaffte eine sehr gelungene Kombination von androgyner Stimme und altersloser Darstellung. Trotz seiner scheinbaren Naivität wirkte sein Prinz nicht kindlich aber anrührend präsent. Auch alle übrigen Darsteller füllten ihre Rollen sowohl anschaulich als auch gesanglich vollkommen überzeugend aus. Ob eitle Rose, weiser Fuchs oder verführerische Schlangen, verrückte Wissenschaftler, Trunkenbold oder militanter König, jede Figur erschien glaubwürdig und mit Herzblut erfüllt. Keinen Moment lang mussten sich die Zuschauer mit einem flach und routiniert dahingespielten Part zufrieden geben. Ohne Abstriche war die gesamte Aufführung ein schauspielerischer, tänzerischer und musikalischer Gesamtgenuss.

Ein besonderes Geschenk des Veranstalters an einen Darsteller des Ensembles gab es außerdem: Der aus Celle stammende Jonas Wichmann – sonst im Musical in Nebenrollen zu sehen und als zweite Besetzung engagiert – übernahm in dieser speziellen Aufführung in der Union die Rolle des „Piloten“– und das wirklich hervorragend.

Autor: Doris Hennies, am 20.12.2015
Cellesche Zeitung